Erklärungsmodelle ...

 

Unsere Welt ist voll von Erklärungsmodellen, beginnend mit dem kosmischen Urknall über die Affe-Mensch-Relation bis hin zur Erklärung der Lieblingskollegin, warum sie sich leider wieder verspätet hat.

 

Typisch für das eine oder andere aktuelle wissenschaftliche Modell ist, dass es nicht selten für sich in Anspruch nimmt, ein Abbild der Wirklichkeit darzustellen. Das Thema Klimawandel sei nur ein Beispiel. Sobald ein Forscher fairerweise einräumt, dass sein Modell nur ein Versuch ist, sich der Wirklichkeit anzunähern, schafft er Raum für abweichende Einschätzungen und ernstzunehmende Kritik. Dieser Ansatz ist m. E. weitaus professioneller als der Anspruch, im Besitz einer allgemeingültigen Wahrheit zu sein. Wie fast immer im Leben spielt die dahinter liegende Absicht eine, wenn nicht DIE entscheidende Rolle: Ist diese Absicht positiver oder negativer Natur? Zum Wohle einer Mehrheit oder im Interesse einiger Weniger? Auf der einen Seite steht die seriöse wissenschaftliche Forschung auf der Suche nach neuen Erkenntnissen, die den Menschen dienen, auf der anderen Seite gibt es nicht wenige Versuche, abstrakte Scheinmodelle zu entwerfen, dem Publikum zu verkaufen und anschließend zu instrumentalisieren.

 

Ich muss vor diesem Hintergrund zugeben, dass Mathematik nicht zu meinen Stärken gehört. Während meines Studiums gehörten Klausurscheine in den Fächern Deskriptive und Induktive Statistik zum Pflichtprogramm. Vor allem die männlichen Kommilitonen (die seinerzeit rd. 80 % der Studierenden ausmachten) waren voll in ihrem Element. Ich saß da und verstand am Anfang nur Bahnhof. Mit Ach und Krach schaffte ich am Ende eine „Vier“. Und damit wären wir zurück im Thema. Wissenschaftliche oder sog. wissenschaftliche Erklärungsmodelle werden nicht selten als komplexe mathematische Gleichungen dargestellt. Und können von einer absoluten Mehrheit des Publikums gar nicht auf ihre Echtheit hin überprüft werden. Halten wir den Wissenschaftler für kompetent und vor allem auch für glaubwürdig, neigen wir dazu, ihm Glauben zu schenken. Aber es ist und bleibt: Glauben statt Wissen. = Im Grunde ein Klassiker aus dem Werkzeugkasten der Manipulation der Massen.

 

Was können wir tun? Wir könnten damit beginnen, unsere Intuition, unser Bauchgefühl zu Rate zu ziehen. Herrschende Paradigmen zu hinterfragen, uns die Glaubwürdigkeit der Protagonisten anzuschauen und selbst zu recherchieren. Nie war es so einfach wie heute. Oft genügen einige wenige Klicks. Ein Stichwort wäre der CO2-induzierte Klimawandel. Wir finden heraus, wieviel Prozent der CO2-Gehalt unserer Luft tatsächlich ausmacht. Bei Umfragen tippt eine absolute Mehrheit der Befragten auf einen weitaus höheren Anteil als er tatsächlich ist. Und wenn wir ganz mutig und verwegen sein wollen, widmen wir uns dem herrschenden Modell der Form unserer Erde: Kugel oder eventuell gar eine Scheibe? Nicht, dass es mir wichtig wäre, ob ich auf einer Kugel oder eine Scheibe unterwegs bin. Aber die folgende Bemerkung eines Weisheitslehrers hatte mich ins Grübeln gebracht: „Der Nordpol ist (für ihn) der Mittelpunkt der Erde.“ Vor meinem geistigen Auge stieg ein Bild empor, und ich musste laut lachen. Das Lachen der Erkenntnis. So kann es einem ergehen, wenn man beginnt, sich selbst auf die Suche zu machen. Von einem, der auszog, das Fürchten zu verlernen …. 😉

    

© HelgaLombardi 2023-06-10

 

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